Stadtkirche St. Marien

Trotz ihres 36 m hohen Kirchturmes hat es die Bornaer Stadtkirche St. Marien schwer, sich im Stadtbild zu behaupten. Die unteren Geschosse des mächtigen Breit-West-Turmes stammen aus der Zeit um 1230. Sie sind damit einige Jahrzehnte älter als die früheste schriftliche Nachricht über Borna als städtisches Gemeinwesen. Am südöstlichen Pfeiler des Chorraumes verkündet eine Inschrift davon, dass für die Kirche im Jahre 1411 der Grundstein gelegt worden ist. Aus der Überlieferung des alten Stadtbuches von Borna wissen wir, dass 1434 mit Meister Hans Wolffhart aus dem Frankenland der Gedingevertrag zur Fertigstellung des Chores abgeschlossen wurde. Eine besondere Kostbarkeit aus dieser Werkstatt sind im Chorraum innen die Konsolen auf denen die Gewölberippen ruhen. Sie sind teils mit Tierfiguren, teils mit biblischen Szenen reich geschmückt. Für den Bau der Pfeiler und des Gewölbes wurde 1455 Meister Moysses aus Altenburg verpflichtet.

 Stadtkirche Borna

Am 16. Oktober 1456 fand die Einweihung der Kirche statt. Eine Tafel an der Westseite verkündet, dass der Turm knapp Hundert Jahre später seine oberen Stockwerke erhielt. 1963 bis 1967 wurde durch das Institut für Denkmalpflege der Kirchenraum in den ursprünglichen Zustand versetzt. Die neugotische Ausgestaltung des Jahres 1968 entfernte man, um den kostbaren spätgotischen Flügelaltar um so deutlicher wirken zu lassen, der in den Jahren 1511/12 für diese Kirche geschaffen wurde. Er ist ein Hauptwerk des im obersächsischen Raum tätig gewesenen Bildschnitzers Hans Witten. Einmalig in der Kunstgeschichte ist das große Relief des Mittelschreins mit der Begegnung von Maria und Elisabeth. Die Seitentafeln zeigen weitere Szenen aus dem Marienleben; die erste Wandlung berichtet in Halbreliefs aus der Kindheit Jesu. Die zweite Wandlung enthält auf Tafelbildern eines unbekannten Malers die Leidensgeschichte Jesu bis zu seiner Auferstehung.

Stadtkirche Borna

Ein Denkmal aus jüngerer Zeit ist die Kreutzbachorgel, die im November 1983 hier eingeweiht wurde. Urban Kreutzbach (1796-1868) baute sie 1849 für die Dorfkirche Mochau. Wegen Teilabbruch des Kirchenraumes mußte sie dort aufgegeben werden. Nach gründlicher Restaurierung, mit einem neuen, edlen Zinnpfeifenprospekt versehen und umkleidet von einem Gehäuse aus der Tischler-PGH Borna (Entwurf: Architekt Gonschor, Dresden), wurde sie durch die Orgelbaufirma Jehmlich wieder zum klingen gebracht. Klingen, rufen, mahnen - dieses Amt versehen zwei Glocken der Stadtkirche seit vielen Jahrhunderten. 

Stadtkirche Borna

 

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